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Aderfarben

Die Adern der Anschlussleitung


Die Anschlussleitungen eines analogen Telefons hängen von der Ausstattung des Apparates ab. Für den normalen Betrieb eines analogen Telefons reicht der Anschluss der beiden Sprechleitungen, die meisten in Deutschland verwendeten Anschlusskabel sind aber standardmäßig mit mehr Adern ausgestattet. Grundsätzlich gibt es zwei Arten, die Adern zu unterscheiden. In Deutschland waren die Farben der Adern weitestgehend einheitlich. Ansonsten kann man die Bedeutung der Adern oft mithilfe eines Messgerätes oder zur Not auch mithilfe einer Batterie herausfinden.

1. Die Bedeutung der Adern


Ader Funktion
a
b
Sprechleitungen a und b: Für den normalen Betrieb eines analogen Telefons genügen diese beiden Leitungen, über die sowohl das Gespräch selbst als auch die Impulse beim Wählen und das Klingelsignal bei eingehenden Anrufen übertragen werden.
W2 Zweitwecker: Diese Ader wird verwendet, um das Klingelsignal weiterzugeben, zum Beispiel an eine externe Klingel oder an einen nachgeschalteten Apparat an derselben Leitung.
E Erdleitung: Diese Ader wird nur verwendet, wennd er Apparat über eine „Erdtaste“ verfügt. Diese Leitung hat den Sinn, dass ein Signal in Richtung Anschluss geschickt werden kann. Viele ältere Telefonanlagen können diese Informationen auswerten und z.B nach einem Druck auf die Erdtaste einen Vermittlungsvorgang einleiten. Diese technische Umsetzung darf nicht mit den sogenannten „Flash“- oder „Hook Flash“-Signalen verwechselt werden, die zwar einen vergleichbaren Zweck haben, die aber zur Signalübertragung die Sprechleitungen a und b verwenden.
a2
b2
Sprechleitungen a2 und b2: Früher war es durchaus üblich, zwei Apparate an nur einem Anschluss zu betreiben. Wurden zu Zeiten der Reichspost parallel geschaltete Apparate unter gewissen Voraussetzungen noch installiert, war diese Schaltung zu Bundespostzeiten verboten. An ihre Stelle trat eine Reihenschaltung zweier Apparate, was wiederum bedeutet, dass der hintere Apparat am vorderen angeschlossen werden muss, so dass die Anschlussleitung des vorderen Apparates zu diesem Zweck zwei weitere Adern aufweisen muss.
G Ader für externe Gebührenzähler. Die üblicherweise verwendeten Gebührenzähler verwendeten diese Ader allerdings nicht.
ST Statusleitung: Nur bei DDR-Apparaten vorhanden. Sie sollte in Zukunft für Zusatzgeräte wie Anrufbeantworter oder Gebührenzähler verwendet werden.
??? Auch bei ausländischen Apparaten gibt es noch weitere Adern, mitunter sind für den Wecker oder zur Parallelschaltung von Apparaten. Im Zweifelsfall kann man sich mithilfe eines Schaltplanes Gewissheit verschaffen. In der Regel wird ein normaler Apparat durch eine kurzzeitige falsche Anschlussbelegung aber nicht beschädigt.

2. Die Farben der Adern in der Anschlussleitung

Die Adern der Anschlussleitung wurden in Deutschland üblicherweise folgendermaßen gekennzeichnet:
Leitung a weiß
Leitung b braun
Wecker grün
Erde gelb
Standardbelegung in Deutschland

Standardapparate:


In Deutschland hatten die meisten Anschlusskabel, auch bei Apparaten ohne Erdtaste, vier Adern, deren Farben in der nachstehenden Tabelle dargestellt werden. Bei Reichspost-Apparaten wurde mitunter auch ein weiß-blaues Kabel für W2 und ein braun-blaues für die Erdleitung verwendet.
Leitung a grün
Leitung b gelb
Wecker grau
Erde blau
Leitung a2 weiß
Leitung b2 braun
Geb.-Anz. rot
Apparate mit besonderem Gabelumschalter für A2-Schaltungen

Apparate für A2-Schaltungen (ggf. mit Schauzeichen):


Apparate mit besonderem Gabelumschalter für den Anschluß mehrerer Fernsprecher an derselben Leitung besitzen zusätzlich die Adern a2 und b2. Diese sind als Eingang für den zweiten Apparat gedacht sind. Bei solchen Apparaten sind diese Eingänge üblicherweise weiß und braun, während in Richtung der Amtsleitung die Farben grün und gelb verwendet wurden. Mitunter gibt es auch noch eine siebte Leitung (G) zum Anschluß eines externen Gebührenanzeigers.
Leitung a weiß
Leitung b braun
Wecker grün
Erde gelb
Steuerader grau
Apparate aus der DDR

Apparate aus der DDR:


Einige Apparate aus der ehemaligen DDR besitzen eine fünfte Leitung („Statusleitung“), die offenbar ursprünglich auch zum Betrieb eines externen Gebührenzählers gedacht war. Schließt man den Apparat irrtümlich über diese Steuerader an, bleibt die Gabel wirkungslos und die Sprechleitung bleibt auch bei aufgelegtem Hörer bestehen. Mitunter hört man daher die Vermutung, dass die mit „St“ abgekürzte Steuerleitung sei zum Abhören durch die Staatssicherheit verwendet worden. Gegen diese Vermutung sprechen allerdings auch einige technische Gründe.

2. Identifikation der Adern


Die Adern der Anschlussleitung sind, wie vorstehend beschrieben, meistens farbig gekennzeichnet. Wenn man sich auf die Farben nicht verlassen kann oder möchte, kann eine 9-Volt-Batterie oder ein Messgerät (Multimeter) zur Unterscheidung weiterhelfen. Bei vier Adern kann man theoretisch folgende sechs Paare überprüfen: a-b, b-W2, b-E, a-E, a-W2, W2-E. Die ersten drei dieser Kombinationen sind besonders gut geeignet, um die Bedeutung der Adern herauszufinden:

Die Sprechleitungen a und b

Multimeter

Zwischen a und b sollte in aufgelegtem Zustand keine Verbindung bestehen (das Messgerät zeigt einen unendlich großen Widerstand an), beim Abheben des Hörers wird im Apparat über einige Bauteile eine Verbindung zwischen a und b hergestellt und es ist ein gut messbarer Widerstand ablesbar. Zieht man nun bei abgenommenem Hörer die Wählscheibe auf, fällt der Widerstand auf einen sehr geringen Wert. Lässt man die Wählscheibe dann zurücklaufen, sind die Wählimpulse als kurzzeitige Unterbrechungen der Leitung (unendlich großer Widerstand) erkennbar. Dieser Effekt ist am besten ablesbar, wenn man die Wählscheibe beim Zurücklaufen stark mit der Hand abbremst.

Blockbatterie

Schließt man an a und b eine 9-Volt-Batterie an, so kann man im abgenommenen Hörer ein leichtes Rauschen wahrnehmen. Wenn man in die Sprechmuschel hineinpustet, kann man dies über den Hörer gut hören. Beim Laufenlassen der Wählscheibe ist zudem ein leises Ticken im Hörer zu vernehmen.

Die Adern b und W2

Multimeter

Zwischen b und W2 sollte in aufgelegtem Zustand keine Verbindung bestehen (das Messgerät zeigt einen unendlich großen Widerstand an). Beim Abheben des Hörers wird im Apparat über einige Bauteile eine Verbindung zwischen b und W2 hergestellt und es ist ein gut messbarer Widerstand ablesbar. Zieht man nun bei abgenommenem Hörer die Wählscheibe auf und lässt sie zurücklaufen, sind keinerlei kurzzeitige Unterbrechungen erkennbar.

Blockbatterie

Schließt man an b und W2 eine 9-Volt-Batterie an, so kann man ebenfalls im Hörer ein leichtes Rauschen wahrnehmen. Wenn man in die Sprechmuschel hineinpustet, kann man dies über den Hörer gut hören. Jedoch endet beim Laufenlassen der Wählscheibe das Rauschen, und es ist kein leises Ticken im Hörer zu vernehmen.

Die Adern b und E

Multimeter

Zwischen b und E sollte in aufgelegtem Zustand keine Verbindung bestehen (das Messgerät zeigt einen unendlich großen Widerstand an). Beim Drücken der Erdtaste wird im Apparat über einige Bauteile eine Verbindung zwischen a und b hergestellt und es ist ein gut messbarer Widerstand ablesbar, der allerdings größer ist als beim Messen zwischen a und E sowie W2 und E.

Blockbatterie

Schließt man eine Batterie an b und E an, so hört man im Hörer nichts. Drückt man jedoch die Erdtaste, so kann man im Hörer ein leichtes Rauschen wahrnehmen. Wenn man dann in die Sprechmuschel hineinpustet, kann man dies über den Hörer gut hören.

Die Adern a und W2

Multimeter

Zwischen a und W2 besteht eine Verbindung (sehr geringer Widerstand messbar), unabhängig davon, ob der Hörer abgenommen wurde oder nicht.

Blockbatterie

Zwischen a und W2 besteht eine Verbindung, daher wird in diesem Fall die Batterie kurzgeschlossen. Es ist möglich, dass man in dem Moment, in dem man diese beiden Adern an die Batterie anschließt, ein kurzes, leises Knistern im Hörer wahrnimmt.

Die übrigen Kombinationen

Multimeter

Zwischen a und E besteht normalerweise keine Verbindung (unendlich großer Widerstand). Drückt man jedoch die Erdtaste, so wird eine Verbindung zwischen b und E hergestellt und es ist ein sehr geringer Widerstand ablesbar. Zwischen W2 und E sind dieselben Phäneomene messbar wie zwischen a und E.

Blockbatterie

Zwischen a und E besteht normalerweise keine Verbindung. Drückt man jedoch die Erdtaste, so wird eine Verbindung zwischen b und E hergestellt, d.h. die Batterie wird kurzgeschlossen. Es ist möglich, dass man in dem Moment, in dem man diese Erdtaste drückt, ein kurzes, leises Knistern im Hörer wahrnimmt. Zwischen W2 und E sind dieselben Phänomene messbar wie zwischen a und E.




  1. Kabatt 1939, Seite 132
  2. Kabatt 1957, Seite 220
  3. Mayer 1977, Seite 30
  4. Kabatt 1939, Seite 126


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